Mikroplastik im Trinkwasser
Flaschen, Verpackungen, Spielzeug, Baustoffe – Plastik ist überall. Die Produktion verschiedener Kunststoffprodukte steigt von Jahr zu Jahr. Allein in den letzten 70 Jahren ist die Kunststoffproduktion um mehr als das 50-fache gestiegen.
Das Problem dabei ist, dass der Kunststoff biologisch nicht abbaubar ist und unsere Umwelt enorm belastet. Auch in das Trinkwasser gelangen immer mehr Kunststoffteilchen.
Das sogenannte Mikroplastik im Trinkwasser ist eine unsichtbare Gefahr für alle Lebewesen und kann ein gesundheitliches Risiko darstellen.
Wie entsteht Mikroplastik und wie kommt es in unser Leitungswasser?
Eins steht fest, Plastik hat in der Gesellschaft keinen guten Ruf. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit diesem Thema und versuchen die Verwendung von Plastik im Alltag zu minimieren.
Es wird höchste Zeit, die wichtigen Aspekte rund um Mikroplastik im Trinkwasser unter die Lupe zu nehmen.
Mikroplastik Definition – Was versteht man unter Mikroplastik?
Was ist Mikroplastik? Die Definition von Mikroplastik ist einfach:
Kleine Kunststoffpartikel mit einer Größe von weniger als fünf Millimeter werden als Mikroplastik bezeichnet. Viele Teilchen sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.
Wie entsteht Mikroplastik?
Mikroplastik entsteht beispielsweise beim Autofahren durch Reifenabrieb, beim Wäschewaschen oder beim Zerfall von Plastikmüll.
Außerdem ist Mikroplastik auch Bestandteil bei der Herstellung verschiedener Produkte in der Kosmetikindustrie verwendet.
Woher kommt Mikroplastik und wie kommt Mikroplastik in die Umwelt?
Der größte Anteil an Mikroplastik wird in die Umwelt aus synthetischen Stoffen abgegeben.
Etwa 60 % der Kleidung enthält Kunstfasern. Beim Waschen werden kleinste Partikel von Polymeren ausgewaschen.
Laut einer in der EU durchgeführten Studie gelangen jährlich etwa 30 Tausend Tonnen Mikroplastik ins Wasser.
Auch durch die Verwendung von Pflege-, Kosmetik- und Reinigungsartikeln im Alltag kommt Mikroplastik in die Weltmeere sowie ins Grund- und Trinkwasser.
Ein weiterer Grund ist die Zersetzung von Plastikgegenständen (z. B. Tüten, Lebensmittelbehältern, Flaschen), die dazu führt, dass immer mehr Kunststoffteilchen in die Umwelt gelangen.
Mikroplastik im Wasser ist zudem auf die Korrosionsschutzbeschichtungen von Schiffen, die eine Vielzahl von Kunststoffen enthalten, zurückzuführen.
Das Plastik verschmutzt nicht nur unsere Meere und Ozeane. Mikroplastik kann durch die Wasseraufbereitungsanlage nur bedingt gefiltert werden und strömt somit ungehindert in die Leitungen der Wohnhäuser.
So nehmen wir im Alltag unsichtbare Mikropartikel aus Plastik über unser eigenes Trinkwasser auf.
Amerikanische Wissenschaftler haben eine weltweite Untersuchung durchgeführt, bei der in 83 % der Trinkwasserproben Mikroplastik im Leitungswasser nachgewiesen wurde.
Mikroplastik Liste
Die kleinen Partikel im Leitungswasser oder in anderen Produkten sind meist unsichtbar. Für die Verbraucher ist es deshalb schwer zu erkennen, ob bestimmte Produkte z. B. Kosmetika Mikroplastik enthalten.
Folgende Auflistung beinhaltet Kunststoffe, die am häufigsten eingesetzt und als Inhaltsstoffe an der Produktverpackung ausgewiesen werden:
- Polyamide (PA, Nylon)
- Polyacrylate (PA)
- Polymethylmetacrylate (PMMA)
- Acrylate Copolymer (AC)
- Acrylate Crosspolymer (ACS)
- Polypropyleneglycol (PPG)
- Polystyrene (PS)
- Polyurethane (PUR)
- Dimethiconol
- Methicone
- Polyquaternium (PQ)
- Polyethylene (PE)
- Polyethyleneglycol (PEG)
- Polyethyleneterephtalate (PET)
- Polypropylene (PP)
- Siloxane
Primäres Mikroplastik
Die kleinen Partikel werden in zwei Arten unterteilt – primäres Mikroplastik und sekundäres Mikroplastik.
Zum primären Mikroplastik gehören in erster Linie Granulate, die in Kosmetik, Hygieneprodukten, Zahnpasta, Peelings und Reinigungsmitteln eingesetzt werden.
Das Mikroplastik im Grundwasser ist unter anderem auf die Verwendung dieser alltäglichen Produkte zurückzuführen.
Sekundäres Mikroplastik
Sekundäres Mikroplastik entsteht hingegen durch chemische, biologische sowie physikalische Zerstörung von Makroplastik.
Als Makroplastik werden Kunststoffpartikel bezeichnet, die größer als 25 Millimeter sind.
Wie gefährlich ist Mikroplastik im Leitungswasser?
Mikroplastik und menschliche Gesundheit – die Forscher aus der ganzen Welt beschäftigen sich mit Mikroplastik Auswirkungen. Was passiert mit Plastik in unserem Körper? Warum ist Mikroplastik gefährlich?
Mikroplastik gelangt in den menschlichen Körper überwiegend auf drei Wege – über die Luft, Nahrung und über das Trinkwasser.
Fische und andere Meeresbewohner nehmen bereits im Larvenstadium die kleinen Kunststoffteilchen auf. Wenn der leckere Fisch dann auf unserem Teller landet, gelangen nicht nur die gesunden Nährstoffe in unseren Körper, sondern auch Mikroplastik.
Auch über die alltägliche Aufnahme von Leitungswasser gelangen kleinste Partikel in unseren Organismus.
Die Forscher der Heriot Watt Universität in Edinburgh schätzen, dass die Verbraucher pro Jahr knapp 70.000 Partikel über die Nahrung aufnehmen.
Über die Luft nehmen wir zusätzlich etwa 100.000 Teilchen auf, die auf Abrieb zurückzuführen sind.
Bei Konsum von Wasser aus Plastikflaschen gelangen rund 90.000 Teilchen pro Jahr in unseren Körper. Dazu kommen etwa 4.000 Teilchen aus dem Leitungswasser.
Zusammengefasst isst jeder von uns pro Woche etwa fünf Gramm Plastik, was mit einer Kreditkarte zu vergleichen ist.
Die Frage über die Auswirkungen von Plastik auf die menschliche Gesundheit können die Forscher noch nicht abschließend beantworten.
Folgende Effekte wurden jedoch bisher nachgewiesen:
- Feste Plastikteilchen können Schäden im Verdauungstrakt verursachen.
- Die Aufnahme der Nährstoffe durch den Körper wird erschwert.
- Plastik kann Entzündungsreaktionen im Darm auslösen.
- Bei Tieren wurden Verhaltensänderungen sowie Beeinträchtigungen in der Bewegung, Wachstum und Fortpflanzung festgestellt.
Vor allem die Langzeitfolgen von Mikroplastik sind noch nicht bekannt. Auf diesem Gebiet besteht ein hoher Forschungsbedarf.
Situation in Deutschland
Auch Deutschland bleibt von Plastik nicht verschont. Wie kommt Mikroplastik in Deutschland ins Trinkwasser? Die Statistik zu Mikroplastik ist erschreckend. Weltweit werden etwa 370 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Rund 13 Millionen davon in Deutschland.
Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik schätzen, dass jeder Deutsche jährlich 5,4 Kilogramm Mikroplastik in die Umwelt und somit auch in das Trinkwasser freisetzt.
Zwar ist die Menge an Mikroplastik im Trinkwasser in Deutschland noch im akzeptablen Bereich, jedoch kann die Mikroplastik Konzentration im menschlichen Körper gefährlich hoch werden, wenn man die anderen Aufnahmequellen wie Nahrung und Luft berücksichtigt.
Mikroplastik als Schadstoffmagnet
Mikroplastik hat eine erstaunliche Eigenschaft. Die Wissenschaftler der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zeigen auf, dass Mikroplastik wie ein Magnet auf die anderen Schadstoffe wirkt.
Die kleinen Plastikpartikel ziehen Schadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle und Dioxine an, gelangen in die Nahrungskette und belasten das gesamte Ökosystem.
Mikroplastik aus Wasser filtern
Mikroplastik vermeiden – das ist der Wunsch vieler Verbraucher. Doch was kann man gegen Mikroplastik tun?
Die Aufgabe der zentralen Wasseraufbereitungsanlagen ist es, Mikroplastik aus Wasser zu filtern. Dieser Aufgabe kommen die meisten Anlagen leider nicht zufriedenstellend nach, sodass das Trinkwasser Aufbereiten zu Hause oft notwendig ist.
Je kleiner die Partikel sind, desto schwieriger ist es, Mikroplastik aus Trinkwasser zu filtern. Durch die Filter der zentralen Wasseraufbereitungsanlagen wird ein großer Teil der Mikroplastikpartikel entfernt. Wie gut die Filterung funktioniert, hängt von der Größe der Partikel ab.
Wie bereits erwähnt, sind Mikroplastikpartikel kleiner als 5 Millimeter und erstrecken sich bis hin zum Nanobereich. Kleinste Partikel werden bei der herkömmlichen mechanischen Filterung der zentralen Wasseraufbereitungssysteme nicht entfernt und verbleiben im Trinkwasser.
Wasseraufbereitung zu Hause – Wie kann man Mikroplastik vermeiden?
Um Mikroplastik im Trinkwasser zu filtern können Aktivkohlefilter eingesetzt werden. Wie ein Aktivkohle Blockfilter funktioniert haben wir in einem gesonderten Blog-Beitrag erklärt. Wasserfilter für Mikroplastik können kompakt unter der Küchenspüle installiert oder direkt an die Kaltwasserversorgung angeschlossen werden.
Die meisten Aktivkohlefilter besitzen eine Porenfeinheit von 0,15 – 0,45 µm. Daher ist die Qualität der Rückhaltung sehr hoch. Jedoch stoßen die meisten Wasserfilter in Bezug auf die industriell hergestellten Plastikpartikel im Nanobereich (z. B. in Shampoos, Sonnencremes oder Zahnpasta) an ihre Grenzen.
Die Nanopartikel sind oftmals kleiner als 0,15 µm. Somit liegen sie unterhalb der Partikelrückhaltegrenze und können nicht durch Aktivkohlefilter gefiltert werden.
Um derartige Kleinstpartikel von Mikroplastik im Trinkwasser zu filtern, können Filteranlagen auf Basis der Umkehrosmose eingesetzt werden.
Diese filtern das Wasser zuverlässig und ermöglichen einen Wassergenuss ohne Mikroplastik. Auch das Phänomen der Umkehrosmose haben wir in einem gesonderten Beitrag erklärt.